Mit dem November assoziieren wir in der Regel nicht viel Positives. Er ist kalt, nass und dunkel. Die Blätter fallen, die Gartenarbeit sollte allmählich beendet sein. Meistens bleibt doch noch einiges liegen, was man nicht mehr geschafft hat. Im günstigsten Fall deckt der Schnee bald die gröbsten Vergesslichkeiten zu oder es wächst gnädigst Gras drüber.
Heute habe ich den Garten und das Gewächshaus inspiziert und dabei einige Entdeckungen gemacht, die dem November dann doch noch einige Farbkleckse entlocken. Im Garten blühen noch Chrysanthemen und die letzten Blüten des Sommers habe ich auch eingefangen.
Zu ernten gab es tatsächlich auch noch eine Feige, nachdem das kleine Feigenbäumchen sich redlich bemüht hatte, Früchte zu entwickeln. Leider sind die meisten davon noch in Knickergröße. Vielleicht werden es im nächsten Jahr mehr. Das Bäumchen habe ich im vorigen Jahr in die Erde gepflanzt, nachdem es zuvor in Topfkultur gepflegt wurde. Nun geht es in den zweiten Winter.
Eine nah am Kompost gewachsene Borretschpflanze kommt nun erst zur Blüte. Die blauen Sternblüten machen sich auch sehr dekorativ im Salat und sind essbar. Des Weiteren fand ich einige Pflänzchen, die davon künden, dass für den Blütennachwuchs 2020 gesorgt ist. Das beliebte Schlafmützchen, auch Goldmohn genannt oder besser Kalifornischer Mohn (Eschscholzia californica), kommt mit sommerlicher Trockenheit gut zurecht und vermehrt sich von selbst. Es darf wegen seiner hübschen orangenen Blüten auch gerne bleiben. Das gilt auch für das Vergissmeinnicht, welches bei mir ein Dauergast ist. Die Samenstände lasse ich lange genug an den abgeblühten Pflanzen und bemühe mich, die jungen Sämlinge nicht auszuhacken. Hingegen machen die Zinnien wohl bald schlapp. Ein paar Farbtupfer sind es noch, aber der erste Frost wird ihnen den Garaus machen. Einige Monate konnte ich mich aber an ihnen erfreuen.
Einen Blick in mein Gewächshaus möchte ich ebenfalls noch gewähren. Die restlichen Pflanzen sind nun auch eingeräumt. Neben den Kakteen überwintere ich einige Kübelpflanzen. Pelargonien gehen mittlerweile in den zweiten oder sogar dritten Winter. Von einigen habe ich Stecklinge gezogen. Die Bananenstaude, eine Feige im Topf, zwei Dipladenien, das große Flammende Käthchen und mehrere Bougenvilleen kämpfen dort ums Dasein. An exponierter Stelle habe ich die Weihnachtskakteen (Schlumbergera) aufgestellt. Sie haben nach dem sommerlichen Aufenthalt im Freien nun viele Knospen angesetzt. Die Blüten will ich mir natürlich nicht entgehen lassen.
Auch wenn mir einige Rosen noch ihren letzten Blütengruß mit auf den Weg in den November geben, so ist doch nicht zu verkennen, dass die dunkle Jahreszeit anbricht. Für die Übergangszeit habe ich im letzten Jahr eine Vielzahl an Christrosen Helleborus niger gepflanzt. Es gibt mittlerweile eine gute Auswahl an Helleboris (orientalis)-Hybriden, die im Winter blühen. Der Laie nennt sie alle Christrosen, aber die „echte“ Christrose blüht reinweiß zur (Vor-)Weihnachtszeit, während diese Hybriden eher zu den Lenzrosen (oder auch Nieswurzen) zählen, die erst im Frühjahr blühen. Sie warten mit farbigen Blüten in (dunkel)rot, rosa und auch (creme)weiß, oftmals interessant gepunktet, auf. Dazwischen liegen noch die sogenannten Schneerosen, die in der Reihenfolge nach den Christrosen und vor den Lenzrosen ihre Blüten öffnen. Etwas kompliziert, aber letztlich gut zu wissen, wenn man eine lange Blütezeit dieser Schönheiten anstrebt. Diese winterharten Stauden werden über die Jahre immer größer und prachtvoller. Ihren Pflanzort sollte man gut bedenken, weil sie sehr ausdauernd sind und nicht ständig umgepflanzt werden sollten.
Schlagworte:
Borretsch, Christrose, Chrysantheme, Feige, Helenium, Helleborus, Herbstblüten, Lenzrose, Schlumbergera, Schneerose, Zinnie
War die Feige aus eigenem Anbau denn auch genießbar?
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