Im November 2008 zog der erste Kaktus bei mir ein. Der nächste folgte im Februar 2009. Von diesem Zeitpunkt an ging es Schlag auf Schlag aufwärts mit der Anzahl der Pflanzen. Schon zwei Jahre später war der Platz auf den Holzregalen, die ich auf der Terrasse aufgebaut hatte, gesprengt. Die Kakteen brauchten unbedingt ein regensicheres, dauerhaftes Dach über dem Kopf. Zudem sollte ihnen auch im Winter genügend Licht zur Verfügung stehen. Die erforderliche Überwinterungstemperatur von ca. + 6 °C musste ebenfalls sichergestellt sein.
So wurde meinem Wunsch nach einem kleinen Gewächshaus im Frühjahr 2012 stattgegeben.
Der Winter 2011/2012 war ausgefüllt mit Planungen, der Auswahl des Lieferanten, Überlegungen zum optimalen Standort und viel Vorfreude. Letztlich fiel unsere Wahl auf den Gewächshaushersteller Krieger aus Herdecke. Es sollte ein Floratherm 287 in Alltop-Verglasung werden. Dieses Modell bietet mit einer Breite von 287 cm und einer Länge von 307 cm rund 9 qm Platz für alle Pflanzen. Zumindest dachte ich das anfangs. Allerdings wissen wir alle, dass Kakteen die Angewohnheit haben, schneller in der Anzahl zuzunehmen, als wir geplant hatten. Insofern wird jedes Gewächshaus über kurz oder lang wieder zu klein sein.
Der Standort im knapp 600 qm großen Garten war auch schnell klar. So sonnig wie möglich sollte er sein, möglichst keinen Schatten auf den vorhandenen Rasen werfen usw., so dass eigentlich nur der Platz im äußersten Osten des Grundstücks, nahe der Grundstücksgrenze zum Nachbarn, infrage kam. Die schriftlichen Formalitäten mit der Stadt waren schnell erledigt und der Nachbar gab auch sein schriftliches Einverständnis, dass ihn der Bau an dieser Stelle nicht stören würde.
Nachdem die wichtigsten Entscheidungen getroffen waren, ging es im März an die ersten Arbeiten. Ich wollte natürlich den Mutterboden aufbewahren und habe ihn auf ein vorgelagertes Rondell transportiert. An dieser Stelle sei gleich mal erwähnt, dass mein Mann (hauptsächlich) und ich (eher beratend) so gut wie alles händisch bewerkstelligt haben, was es zu tun gab. Also zunächst Erdaushub, dann Ausschachtung, Abtransport von überflüssigem Lehm usw. Unter einer eher dünnen Schicht Mutterboden verbirgt sich auf unserem Grundstück eine nahezu undurchdringliche Lage aus Lehm und Ton. Ganz herrliches Arbeiten, kann ich nur sagen! Und natürlich kam kein Bürgermeister zum fototrächtigen ersten Spatenstich. Klar, muß man doch alles selbst erledigen. 😉
Ziemlich schnell sah unser Garten wie eine Mülldeponie aus, aber es waren natürlich Materialien für die Wiederverwendung zur Seite zu legen. Die Platten stammen aus dem ehemaligen Weg und sollen später den Fußboden im Gewächshaus bedecken. Zum Abtransport des Aushubs benötigten wir zwei Container mit je 1,5 Kubikmetern Fassungsvermögen, die mittels LKW an- und abgefahren wurden.
Bedingt durch die schmale Hauszufahrt in einer Anliegerstraße und üppigen Baumüberhang war die Anfahrt für die Fahrer mit Millimeterarbeit verbunden. Aber vermutlich waren sie daran gewöhnt. Leider lieferte man uns nicht, wie versprochen, Container mit Klappe, in die man mit der Schubkarre hineinfahren konnte. Aber mittels einer kleinen Rampe war dieses Problem letztlich auch keins. Theoretisch hätten wir auch einen großen Container statt der zwei kleinen nehmen können. Aber wir wollten den Container direkt vor der Garage aufstellen, so dass diese geringe Größe perfekt war. Die Container kosteten knapp 80 € und die Abfuhr des Lehms war im Preis enthalten. Bei einem größeren Container wären hier noch zusätzliche Kosten aufgetreten. Letztlich hätte sich hier aber am Gesamtpreis auch nicht mehr viel getan.
Zwei Tage später war schon ein Teil der Grube ausgeschachtet, so dass der Containertausch mittels des Lastwagens erfolgen konnte. Das sah so aus:
Wir schreiben den den 25. März 2012 und die Arbeiten gehen langsam und mühselig voran. Immerhin steht nun die erste Reihe Betonsteine für das Fundament und ist mit Beton ausgefüllt. Mitte April, nach dem Osterurlaub, wird die zweite Reihe gemauert und befüllt. Zum Glück sind in diesem Frühjahr die Temperaturen erträglich und für unser Vorhaben optimal.
Für die spätere Kabelverlegung wurde ein U-förmiges Leerrohr von innen nach außen unter dem Fundament durchgeführt. Mangels besserer Lösung wird später das Kabel, welches zur Garage führt, außen am Wohnhaus entlang geführt werden müssen. Unterirdisch wäre dies an dieser Stelle nicht gegangen. Wie man oben sieht, ist zwischenzeitlich von innen Styrodur gegen die Fundamentsteine geklebt worden. Allmählich wird es Zeit, den Schotter für die Ausfüllung der Grube anliefern zu lassen. Der LKW, der diesen anliefert, ist um einiges größer und viel weniger wendig, als der kleine Wagen, der die Container gebracht hat. Hier wurde es wieder spannend und vor allem eng.
Mittlerweile ist es schon Anfang Mai geworden. Das Gewächshaus haben wir Ende März/Anfang April in Auftrag gegeben. Entgegen der Annahme, dass der Hersteller eine gewisse Anzahl Gewächshäuser jedes Typs serienmäßig auf Lager hat, mussten wir uns schon im Vorfeld belehren lassen, dass dies so nicht ist. Das Gewächshaus wird erst nach Auftragsvergabe im Werk hergestellt und man rechnete bei Krieger mit einer Lieferzeit von 4-6 Wochen. Danach stünden die Sachen auf Abruf bereit. Natürlich hatte ich Sorge, dass wir mit einem fertigen Fundament dastehen und das Gewächshaus erst im Hochsommer fertig ist. Das war die Ungeduld, die mich trieb. Aber am 25. Mai wurden dann alle Teile des Gewächshauses geliefert und erst einmal in der Garage deponiert. Zuvor war jedoch noch die Drainage verlegt und der spätere Außenbereich geschottert worden. Nun ging es aber richtig los, wir kommen zum überaus spannenden Teil des Aufbaus.
Anfang Juni 2012 kann dann Vollzug gemeldet werden: Das Gewächshaus steht und ist bezugsfertig für die ersten Bewohner.
Natürlich gibt es noch viel zu tun, bis alles einigermaßen perfekt aussieht. Es werden im Gewächshaus noch Steckdosen angebracht. Jeweils zwei Stück übereinander sind geplant an der hinteren Wand links und an der rechten Seitenwand. Eine Deckenleuchte wird es nicht geben. Die Realisierung der Elektrik wird von einem Fachmann vorgenommen.
Außen müssen noch neue Gehwegplatten verlegt werden. Auch vor dem Gewächshaus wird noch ein schmaler Plattenweg entstehen. Tische werden noch angeschafft werden. Da wird es aber relativ kostengünstige Schwerlastregale aus dem Baumarkt geben, die eine Tiefe von 90 cm haben. Diese festen Tische (fest, weil man sie nicht beliebig hin und her schieben kann) kommen nur auf die linke Gewächshausseite. Alles andere möchte ich mit leicht zu transportierenden Gittertischen von der Firma Beckmann im Allgäu ausstatten. So wird die Innenausstattung einigermaßen flexibel sein.
Im Sommer plane ich natürlich, einen Teil der Pflanzen nach draußen zu stellen. Lediglich die Hängeregale auf drei Seiten haben wir noch bei Krieger in Herdecke gekauft. Das gilt auch für das Heizgerät, das uns vom Fachpersonal des Herstellers empfohlen wurde. Es handelt sich hierbei um die Elektroheizung PHOENIX von der Firma BioGreen. Die Heizung hat 3 Einstellstufen für unterschiedliche Heizleistungen. Mittlerweile ist diese Elektroheizung seit 8 Jahren in Betrieb und läuft bisher tadellos ohne Mängel.
Anfangs muss man ein wenig herumprobieren, bei welcher Einstellung man der gewünschten Temperatur am nächsten kommt. Danach ist es aber kein Problem mehr und die Heizung springt automatisch an, wenn die Temperatur zu sehr abfällt. Im Sommer könnte man sogar nur den Lüfter einstellen, um für eine gewisse Luftumwälzung zu sorgen.