Mesembs

Titanopsis primosii SB816 Platbankies

Titanopsis primosii SB816 Platbankies

Mesembs – so die umgangssprachliche Kurzform – vereinen gleich mehrere Superlative auf sich. So ist die Mesembryanthemaceae oder Aizoaceae die größte Sukkulentenfamilie der Welt. Auch zählt sie zu den farbenprächtigsten Pflanzengruppen weltweit. Zumindest sind diese Superlativen dem herrlichen Buch über die Mittagsblumen Südafrikas AIZOACEAE von E. J. Jaarsveld und U. de Pienaar (erschienen im Ulmer-Verlag unter der ISBN 3-8001-4186-8) zu entnehmen. Und sie sollten es wohl wissen, denn beide sind in Südafrika geboren und ihr beruflicher Werdegang ist eng mit der heimischen Flora verknüpft.

In Südafrika wächst in der Kapregion die weltweit größte Ansammlung sukkulenter Pflanzen. Eine derartige Vielfalt faszinierender und bizarrer Pflanzenformen reizt selbstverständlich Gärtner in aller Welt, einige dieser Schmuckstücke auch im heimischen Gewächshaus zu pflegen und zur Blüte zu bringen.

Für uns Nordeuropäer ist es als Liebhaber dieser Pflanzen, die auf der Südhalbkugel wachsen, oft schwierig zu erkennen, ob es sich um Sukkulenten handelt, die im Sommer und Herbst oder im Winter und Frühjahr ihr Hauptwachstum haben. Ich bin auch kein Botaniker und muss mich immer wieder belesen und von den Fachleuten oder ambitionierten Sammlern lernen. So konnte ich nach einiger Zeit nun meine wenigen Pflanzen grob in Winter- und Sommerwachser einteilen. Zur Unterscheidung habe ich die entsprechenden Namensschildchen mit einem „W“ oder „S“ versehen. Nun beobachte ich seit einiger Zeit, ob meine Einteilung so stimmt und wie die Pflanzen sich unter meinen Kulturbedingungen entwickeln. Nachfolgend einige Fotos von meinen Aizoaceen, die in diese Einteilung passen.

Winterwachser

Hierzu zählen z. B. Argyroderma, Astridia, Cephalophyllum, Faucaria, Fenestraria, Titanopsis, Trichodiadema und viele andere. Sie blühen in unserem nordeuropäischen Winter. Auch in ihrer Heimat wachsen sie in den sogenannten Winterregengebieten. Nur muss man bedenken, dass der Winter auf der Südhalbkugel am 21. Juni beginnt. Grob kann man sich also merken, dass es in der Wachstumszeit kühler und feuchter in der Heimat ist. Und das ist eben in unseren Gewächshäusern im nördlichen Winter der Fall. Die Überwinterungstemperatur liegt in meinem Gewächshaus bei 5-7 °C, gelegentlich kann es auch einige Grade kühler werden, aber es bleibt immer frostfrei.

Trichodiadema densum blüht im April

Trichodiadema densum blüht im April

Die Mesembs stelle ich für die Überwinterung so hell wie möglich. Winterwachser und Sommerwachser stehen dann einträchtig nebeneinander, weil beide vom ohnehin spärlich vorhandenen Licht möglichst viel abbekommen sollen. Während ich die Sommerwachser nicht weiter betreue, bekommen die Winterwachser sehr selten und sparsam etwas Wasser verabreicht.

Im Sommer verschrumpeln die Winterwachser und sollten höchstens hin und wieder ein paar Tropfen Wasser erhalten, damit sie nicht völlig vertrocknen. Die oft stauende Hitze in unseren Gewächshäusern und die intensive Bestrahlung (sofern die Sonne brennt) sind nicht so zuträglich. Darum stelle ich die Pflanzen im heißen Sommer etwas schattig unter den Kakteentischen auf. Dort werden sie nur stundenweise von der Sonne gestreift, stehen aber noch einigermaßen hell. Wie bei fast allen kultivierten Gewächsen, kann man auch bei den Mittagsblumen die natürlichen Gegebenheiten nicht mit dem, was wir in der Kultur bieten können, vergleichen. Man benötigt eben ein gewisses Fingerspitzengefühl.

Da mein Gewächshaus im Winter überfüllt ist, kann ich die Blüten meist nur von außen durch die Scheibe betrachten. Folglich mangelt es mir zurzeit an Blütenfotos. Hier also zunächst eine kleine Auswahl der o. g. Gattungen. Ich hoffe, dass sich die Galerie mit der Zeit noch weiter füllt.

Sommerwachser

Die Sommerwachser wachsen analog dem zuvor Gesagten in unserem nordeuropäischen Sommer bis weit in den Herbst hinein, was sie für den Kakteensammler, der vielleicht nur eine kleine Anzahl von Mesembs pflegen möchte, relativ problemlos macht. Sie sind in groben Zügen genau wie die Kakteen zu pflegen. Die Sommerkultur sollte warm, hell und luftig sein. Im Sommer wird mäßig gegossen und nur sehr zurückhaltend sollte auch um diese Zeit die Nährstoffversorgung mit Kakteendünger erfolgen. Conophyten z. B. werden erst gegossen, wenn die Loben deutlich ihre alte Hülle gesprengt haben. Den Winter verbringen sie möglichst hell und trocken bei niedrigen Temperaturen um 5 °C, aber unbedingt frostfrei.

Im Sommer und Herbst wachsende und blühende Mittagsblumen sind z. B. Aloinopsis, Anacampseros, Bergeranthus, Conophytum, Frithia, Lapidaria, Matalea, Pleiospilus und Rabbiea.

Der Gattung Pleiospilus habe ich eine eigene Galerie gewidmet. Hiervon gibt es nur fünf Arten. Sie sollen leicht auszusäen sein und schnell keimen. Meine Pflanzen habe ich aber gekauft. Bislang hatte ich auch nur Pleiospilus nelii in Pflege und den Kultivar Pleiospilus nelii cv. Royal Flush. Letzterer ist leider irgendwann entschlafen und auch von den im Gartencenter erworbenen normalen Pleiospilus nelii ist nur noch ein einziges Exemplar vorhanden. Umso hingebungsvoller kümmere ich mich um dieses Einzelstück. Es dankt mir mit regelmäßigen Blüten, die im Spätsommer oder Herbst erscheinen. Insgesamt sollten die Pflanzen nur spärlich gewässert werden.

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