Die Musik darf nicht schweigen

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Die Musik darf nicht schweigen

Die Musik darf nicht schweigen

Die Musik darf nicht schweigen

Regelmäßig findet im Kreis Unna eine Konzertreihe unter dem Motto „Celloherbst am Hellweg“ statt. Über mehrere Wochen kann man in den unterschiedlichsten Stilrichtungen der Cellomusik schwelgen. Künstler aus aller Welt bekommen hier die Möglichkeit, ihr Können einer breiteren Öffentlichkeit zu präsentieren. Immer wieder sind auch bekannte Namen dabei. Jedenfalls ist der Celloherbst ein fester Programmpunkt im Konzertgeschehen unseres Kreises.

Als bekennende Cellomusik-Liebhaberin suche ich mir aus dem Angebot gerne das eine oder andere Konzert heraus. In diesem Jahr fiel meine Wahl aus Zeitgründen nur auf ein einziges, meinem Gefühl nach aber ganz besonderes Konzert in der Synagoge in Unna-Massen. Vier ukrainische Cellisten sollten als Quartett auftreten und ihre Darbietungen standen unter dem vielsagenden Titel „Die Musik darf nicht schweigen“. Das Konzert sollte morgen, am 3. Advent, stattfinden.

„Nun ist der Krieg also auch im Celloherbst angekommen“, kommentiert sinngemäß die künstlerische Leiterin Felicitas Stephan die Nachricht, dass die vier Künstler zurzeit keine Genehmigung bekommen, aus ihrer Heimat auszureisen. Das ist für alle Beteiligten, die Initiatoren des Festivals, die erwartungsvollen Besucherinnen und Besucher, und ganz besonders natürlich die ukrainischen Musiker sehr traurig und bedrückend.

Aber der Celloherbst bzw. die Ausrichter der Konzertreihe beweisen nun ein weiteres Mal ihre Krisenfestigkeit und Flexibilität, welche sie in den Monaten der Corona-Pandemie erworben haben. Schon in einigen Konzerten saß ich in gebührendem Abstand vom nächsten Zuhörer, zeigte beim Einlass wahlweise meine Impfbescheinigung oder meinen Negativtest, und natürlich trug ich immer einen Mund-Nasen-Schutz. Viele Konzerte konnten so auch unter verschärften Einlassbedingungen noch stattfinden.

Nun also ist der Krieg Anlass für eine Planänderung. Die gute Nachricht lautet: Das Konzert findet trotz der Absage der ukrainischen Cellisten statt. Angefragte junge Künstler des Celloherbstes haben spontan die Übernahme der geplanten Veranstaltung zugesagt. Wahrscheinlich wird das Programm modifiziert werden müssen. Aber Cellomusik wird es dennoch geben.

Sehr bemerkenswert und folgerichtig finde ich die Ansage der Veranstalter, dass die Einnahmen des Cellokonzerts gespendet werden sollen für die Beschaffung von Medikamenten und für die Instandsetzung von Krankenhäusern in der Ukraine.

Die Musik darf nicht schweigen – unter keinen Umständen!

Ein Nachsatz sei mir erlaubt: Eigentlich sollte dies vorwiegend eine Kakteenseite sein. Katastrophen jeglicher Art zu kommentieren, lag nicht in meiner Absicht. Schließlich muss es immer noch einige wenige Rückzugsorte zur Entspannung und zum Abschalten geben. Während der Pandemie ist es mir auch gut gelungen, das Wörtchen, das wir fast jeden Tag in den Mund nehmen – Corona, Covid-19 – aus meiner Homepage herauszuhalten. Aber es gibt anscheinend nichts Schlimmes, das nicht irgendwie noch getoppt werden könnte. Und so, wie es derzeit aussieht, darf einfach nicht geschwiegen werden, wenn einem Geschehnisse das Herz zerreißen. Wenn die Angst mitschwingt, dass eben diese Geschehnisse ausufern könnten. Was ist da schon ein möglicherweise verloren gegangener toller Kaktus, wenn so viele Menschenleben zerstört werden?

Die Zeiten scheinen nicht besser zu werden, wenn wir uns nicht selbst darum bemühen. Jeder auf seine Weise, und sei der Beitrag auch noch so klein. Weiten wir doch – nicht nur in der kurzen Adventszeit – unser Herz und unseren Blick auf das Wesentliche: Mitmenschlichkeit. Zusammenhalt. Mitgefühl. Hilfe. Unterstützung.

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Über den Autor

Elke

Elke Seidel


Kakteen und Pflanzen aller Art sind meine Leidenschaft. Cello und Blockflöte sind "meine" Instrumente. Im evangelischen Kirchenchor singe ich mit. Wenn dann noch Zeit bleibt, wird sie dem Handarbeiten gewidmet.

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