Nur drei Dinge behalten – aber welche?

Aufmacher Allgemein

Nur drei Dinge behalten – aber welche?

Kaffee? Nein danke!

Die sozialen Netzwerke sind voller Nonsens-Themen, aber manchmal stößt man auch auf mehr oder weniger Sinniges, das einen kurze Zeit innehalten lässt. So erging es mir kürzlich, als ich in einem Forum auf die Frage stieß: Du darfst nur drei Dinge behalten – welche wären das? Hinzugefügt war eine Auswahlliste, die je nach Interessenlage des betreffenden Nutzerkreises unterschiedlich sein kann. In diesem Fall handelte es sich in etwa um folgende Dinge des täglichen Lebens: Fernseher, Kaffee, Hund, Fast Food, Smartphone, Musik, Auto, Sofa, Bücher, Schokolade…

Ich stutzte kurz und dachte so für mich: Das ist ja ganz leicht zu entscheiden. Doch bei näherer Betrachtung stellte ich fest, dass mir durchaus mehr als drei der aufgezählten Dinge am Herzen liegen. Daddel ich nicht mehr als genug auf dem Smartphone herum? Mag ich nicht gerne Pizza essen? Einen Hund habe ich nicht, den Punkt kann ich also abwählen. Das Sofa als kuscheliger Rückzugsort, wer mag darauf verzichten? Letztlich traf ich eine Wahl, mit der ich halbwegs glücklich weiterleben könnte – wenn es denn unbedingt sein müsste. Neugierig, um was es sich handelt?

Als bekennender Kaffeejunkie habe ich den Kaffee abgewählt, zugunsten von Schokolade. Ein Leben ohne Schokolade ist möglich, aber sinnlos! Was wäre das für ein armseliges Leben, wenn es nicht Musik gäbe? Als letzten Punkt habe ich mich für Bücher entschieden.

Mit diesen drei Dingen könnte ich wohl ganz gut auf Robinsons Insel zurückgezogen leben. Natürlich müsste irgendwie für den jeweiligen Nachschub gesorgt sein. Schließlich hält eine Tafel Schokolade nicht unendlich und jedes Buch ist irgendwann ausgelesen. Musik ist, auch ohne Stromanschluss, in meinem Kopf und notfalls würde die Natur mir einiges an musikalischen Aktivitäten anbieten. Nicht zu vergleichen mit Bach oder Beethoven, aber Musik und Rhythmus in irgendeiner Form gab es schließlich schon immer. Und solange die Stimme nicht versagt, kann ich mir notfalls selbst ein Schlaflied singen. Keine Frage, dass ich lieber meine CD-Sammlung und mein Violoncello behalten würde.

Kommen mir nun aber zum Punkt, der letztlich im weitesten Sinne mit unserem Hobby, den Kakteen, Sukkulenten und Pflanzen im Allgemeinen zu tun hat. Spätestens, wenn unsere Lebensjahre die 70 überschreiten, machen sich die meisten doch ihre Gedanken, wohin wir mit den angesammelten Pflanzen sollen. Ganz konkret habe ich mir schon häufig die Frage gestellt:

Welche Gattungen würde ich behalten?

Ich habe in meinem Gewächshaus eine größere Anzahl an Kakteengattungen zur Auswahl. Eine schöner als die andere. Klar, sonst würde ich sie ja auch nicht sammeln. Das ist also eine schwierige Entscheidung. Behielte ich die Gattung Ariocarpus oder doch lieber die Echinofossulocacteen mit ihren witzig gewellten Rippen und dem unaussprechlichen Namen (man darf sie heute auch als Stenocactus anreden)? Die Hybriden von Trichocereus und Echinopsis würden sicher durch mein Raster fallen, was vor Jahren noch ganz anders ausgesehen hätte.

Welche Kriterien legt man an?

Für mich ist ganz klar, dass nur eine Gattung bleiben dürfte, die farbige Blüten entwickelt, attraktiv und trotzdem noch pflegeleicht ist, nicht zu viel Platz wegnimmt, möglichst lange über das Jahr verteilt blüht und nicht zu riesig wird. Leiten lassen würde ich mich von der Tatsache, dass Haus und Garten und damit auch das Gewächshaus vielleicht einmal einer kleineren Wohnung, vorzugsweise mit großem Balkon, weichen müssten.

Schöne Blüten haben für mich die Thelocacteen. In den meisten sonnigen Sommern sind sie attraktive Blüher. Über mehrere Monate hinweg blüht eigentlich immer irgendein Thelo. Das Farbspektrum hält sich natürlich in Grenzen, obwohl es durchaus Farbvarianten gibt.

Ganz klar würde die Gattung Mammillaria ein Bleiberecht erwirken. Das sind ja nun die Fensterbrett-Kakteen schlechthin. Auch hier gibt es eine ausgedehnte Blütezeit, in der uns immer wieder eine andere Art mit ihren Blüten erfreut.

Ein schwieriger Kandidat ist die Gattung Gymnocalycium. Wer kennt die Arten, nennt die Namen? Meine Auswahl würde wohl auf die Kandidaten mit großen, reinweißen und auch mit farbigen Blüten sowie auf diejenigen mit besonders spektakulären Dornen fallen.

Damit sind schon drei Gattungen genannt, die ich potenziell behalten würde. Aber was ist mit all den anderen, die mir gefallen? Was mit den gelben Blüten und roten Stempeln der Notocacteen? Und die bezaubernden Parodien, die mich fast täglich mit ihren knallbunten Farben erfreuen? Die will ich auf jeden Fall behalten.

Auch Astrophyten haben für mich einen Reiz. Von den diversen Astro-Hybriden bin ich mittlerweile ab und bevorzuge doch die reine botanische Art. Tja, wer mitgezählt hat, wird bemerken, dass die Anzahl mittlerweile auf sechs Gattungen angewachsen ist, also schon doppelt so viele, wie die Ursprungsfrage hergibt.

Das wird dann wohl eines Tages dazu führen, dass ich mich grundsätzlich entscheiden muss zwischen Kaffee und Schokolade, oder?

Auf die Spitze getrieben

Dieses Thema kann man unendlich weiter spinnen. Wenn ich nun, wie seinerzeit Noah in seiner Arche, nur zwei Exemplare von jeder Gattung mitnehmen dürfte? Meine Arche, also eine mögliche spätere Wohnung, mein potenzieller Balkon, würde ja nicht den Platz für zwei Pflanzen jeder Art hergeben, das ist mir schon klar.

Gleichzeitig frage ich mich, ob außer den Kakteen dann auch noch die eine oder andere Sukkulente einen Platz im Umzugskarton und später auf der Fensterbank ergattern würde. Und was ist doch gleich mit den besonderen Pelargonien? Jahrelang wurden sie überwintert, wurden immer schöner, bekamen durch selbst gezogene Stecklinge immer wieder ein frisches Aussehen.

Hat die keine anderen Probleme?

Wer bis hier gelesen hat, wird sich diese Frage vermutlich stellen. Natürlich gibt es wesentlichere Probleme in unser aller Leben und wichtigere Fragen, die geklärt werden müssen. Dies ist reine Gedankenspielerei, die einen leidenschaftlichen Gärtner und Pflanzensammler, aber vermutlich ja jeden, der einem aufwendigen Sammelhobby nachgeht, beizeiten beschäftigen wird.

Ich beiße derweil noch genüsslich in die Schokolade und trinke einen Kaffee dazu, während ich mir im Fernsehen vielleicht eine Serie anschaue, dabei gemütlich auf dem Sofa liege und meinem nicht vorhandenen Hund das Fell kraule. Alles hat seine Zeit, nur heute noch nicht. Heute ist heute, da gibt es kein Vertun. Ich gehe ins Gewächshaus und wieder strahlen mich die hübschen Blüten der Parodien an, die Ariocarpen werden doch nun auch bald zur Blüte kommen. Ganz schnell schiebe ich den Gedanken an eine Reduzierung beiseite und genieße den Anblick der Blütenpracht.

Schreibfehler gefunden?

Wenn du einen Rechtschreibfehler entdeckt hast, kannst du ihn gerne melden, indem du den Text mit der Maus markierst und dann Strg + Eingabetaste drückst. Vielen Dank für die Hilfe! 😉

Kategorien:
Allgemein

Schlagworte:
Bücher, Insel, Musik, Schokolade

Über den Autor

Elke

Elke Seidel


Kakteen und Pflanzen aller Art sind meine Leidenschaft. Cello und Blockflöte sind "meine" Instrumente. Im evangelischen Kirchenchor singe ich mit. Wenn dann noch Zeit bleibt, wird sie dem Handarbeiten gewidmet.

Schreibe eine Antwort

Fehlerbericht

Der folgende Text wird anonym an den Autor des Artikels gesendet: